DO Navarra

Zwischen Tradition und Moderne

Die autonome Gemeinschaft Navarra liegt im Norden Spaniens, südlich der Pyrenäen. Die Berge bilden eine natürliche Grenze nach Frankreich, aber die Pyrenäen schützten Navarra auch vor den Begehrlichkeiten der Franzosen. Franken, Kapetinger, Valois und Bourbonen haben alle in Navarra mitgemischt. Im Mittelalter war das Königreich Navarra, das sich auf beiden Seiten der Pyrenäen erstreckte, dem französischen König untergestellt.

Deswegen würde man einen starken französischen Einfluss auf Navarra, insbesondere auf den Weinbau vermuten. Auch vom Jakobsweg, der über die Hauptstadt Pamplona führt, vermutet großer Einfluss. Aber in der Tat war es das auf der anderen Seite des Ebros liegende Rioja, das von den Franzosen profitiert hat. Nach Einbruch des Weinbaus in Frankreich aufgrund der Reblaus haben Franzosen Geld und Expertise in Rioja eingebracht, um die weindurstige französische Bevölkerung zu versorgen. Und nachdem ein paar Jahre später die Reblaus auch Spanien heimgesucht hat, kam auch der Weinbau in Navarra zum Erliegen.

In den frühen Jahren des 20. Jahrhundert wurde eine Vielzahl von Winzergenossenschaften gegründet, die ihr Heil mit Rosado-Weinen suchten. Diese einfachen Rosé-Weine auf Basis von der Garnacha-Traube sind bis heute das Markenzeichen von Navarra Wein. Der Anteil hat sich in den letzten Jahren verkleinert, aber Rosados machen noch immer 30% der Weinproduktion in Navarra aus.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben einige fortschrittliche Weinbetriebe den Versuch gestartet, das Qualitätsprofil der Navarra Weine zu verbessern. Wie in der Zeit üblich, wurde auf die französischen Paradesorten Cabernet Sauvignon, Merlot, u.a. gesetzt. Dazu haben sie Tempranillo wieder angebaut, so dass Rotweine aus Navarra den Ruf erlangten, fast so gut wie Rioja aber um ein Vielfaches günstiger zu sein.

Das Rad dreht weiter. Bodegas werden umgekrempelt oder neu gegründet, alte Flächen werden reaktiviert und alte Reben gerettet. Junge Önologen und Weinbauer mit Universitätsausbildung und Praktika im Ausland sind mit großem Ehrgeiz und vielen Ideen angetreten, um besondere Navarra Weine zu erzeugen, die keinen Vergleich mit anderen Weinen aus anderen Regionen scheuen müssen.

Es gibt in Navarra viel zu entdecken: hervorragende Rotweine eben aus den internationalen Sorten oft in Cuvée mit Tempranillo. Das alte Zugpferd Garnacha wird wieder aufgewertet und als Rotwein in Cuvée oder auch reinsortig ausgebaut. Auch die Rosados haben einen gewaltigen Qualitätsschub erhalten. Weißweine werden nach wie vor wenig angepflanzt, sie machen zurzeit nur 5% der Gesamtproduktion aus, aber mit steigender Tendenz.

Qualität hat natürlich seinen Preis. Die besten Weine sind nicht mehr in der untersten Preisklasse auf den untersten Regalen der Discounter zu finden, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nach wie vor beeindruckend.

Unser Winzer aus Navarra