Vinyes d'Olivardots

Weinberge in Sichtweite von Frankreich

Etwas abseits der umtriebigen Costa Brava, eingebettet zwischen dem Mittelmeer und den Gebirgsausläufern der Pyrenäen, erstreckt sich das Weinbaugebiet des Empordà. In der von kleinen Gebirgsketten umgebenen Landschaft voller kleiner Sturzbäche und Bachrinnen ließen sich Carme Casacuberta, Önologin und Chemikerin und ihr Mann Antoni Pena, Wirtschaftsingenieur, beide leidenschaftliche Wein- und Naturliebhaber, nieder. Im Jahr 2002 kauften sie das verlassene Weingut Olivardots in der Gegend von Capmany und pflanzten ihren ersten Weinberg.

Ihr Ziel war von Anfang an, kompromisslos qualitativ hochwertige Weine zu erzeugen, die das Terroir zum Ausdruck bringen. In 2006 errichteten sie ihre moderne Kellerei, die konzipiert wurde, um die Weinherstellung auf der Basis der jüngsten Fortschritte in der Technologie mit den traditionellen Methoden zu verbinden. In diesem Sinne haben sie stets weitere Weinberge der Umgebung erworben, manche mit Reben bestückt, die 90 bis 120 Jahre alt sind. Das Weingut ist inzwischen auf 15 Hektar gewachsen. In 2016 ist ihre Tochter Carlota Pena in den Betrieb eingetreten. Die studierte Önologin bringt neue Ideen und Impulse zu diesem lebendigen Familienprojekt.

Die Weinberge von Vinyes d’Olivardots befinden sich in der Gemarkung Capmany auf ca. 100m Höhe, 35 km vom Mittelmeer und nur 15 km von der Grenze zu Frankreich entfernt. Der Boden ist vornehmlich Kies und Granitsand oder Schiefer – durchlässig und tiefgründig. Die Reben treiben die Wurzeln tief ein, um die dort gespeicherte Feuchtigkeit zu finden. Die Tramuntana, ein kühler, mitunter kalter Wind rauscht von den Hängen der Pyrenäen durch die Rebzeilen, zeitweise mit einer Stärke bis 160 km/h. Das Klima ist heiß und trocken, in den letzten Jahren haben die Sommertemperaturen über 40°C erreicht. Die alten Reben mit ihren tiefen Wurzeln sind Überlebenskünstler, sie trotzen den widrigen Umständen.

Die biodynamische Arbeitsweise (ohne Zertifizierung) fordert die ständige Aufmerksamkeit der Winzer und unterstützt das gesunde Wachstum mit dem Ergebnis von erstklassigem Lesematerial. Das beinhaltet unter anderem die sogenannte Phytotherapie, den Schutz vor und die Behandlung von Rebkrankheiten mit pflanzlichen Mitteln anstatt den üblicherweise in der Bio-Landwirtschaft angewendeten Kupfer und Schwefel. Die Weinberge werden mit den Resten der Trauben- und Weinproduktion kompostiert, von November bis März weiden Schafe zwischen den Rebzeilen. Dadurch erhöht sich die Biodiversität, der Boden wird auf natürliche Weise bearbeitet. Die Prozesse im Keller werden mit Energie von der Solarzellenanlage gespeist und das während der Gärung freigesetzte CO2 wird eingefangen und für andere Zwecke im Betrieb eingesetzt.

Neben der Nachhaltigkeit im Weinberg und Keller, verfolgt die Familie das Ziel der Wiederverwendung der einheimischen Rebsorten, insbesondere Carinyena Blanc und Negra sowie Garnatxa Gris. Die Ernte erfolgt per Hand, die Trauben werden bereits im Weinberg als auch nochmals am Sortiertisch im Keller selektiert. Nur die besten, gesündesten Beeren gehen in den Gärbottich. Die Weine werden teilweise mit natürlichen Hefen vergoren und in Amphoren sowie Holzfässern gereift. Nach der Abfüllung werden die Weine in der Flasche weiter gelagert, bis sie die optimale Trinkreife erlangen. Das kann bis zu 5 Jahre dauern. Das Ergebnis gibt den Winzern recht und erfreut den Weinliebhaber umso mehr.